Dienstag, 25. Januar 2011

Behindert Behinderung studieren

Seit längerer Zeit schon schwebt mir das Studium der Heilpädagogik vor.
Dafür habe ich mich dann auch selbstverständlich kundig gemacht, was so die Voraussetzungen sind, um überhaupt aufgenommen zu werden.

Dabei habe ich herausgefunden, dass ein Praktikum meist unabdingbar ist. Ganz abgesehen davon, dass für Fachhochschulen die normalen Richtlinien scheinbar ausser Kraft gesetzt wurden, wie zum Beispiel Wartesemester. Die werden einem einfach nicht angerechnet.
Hingegen achten sie auf den Notendurchschnitt. Während man an Universitäten unter verschiedenen Voraussetzungen sofort angenommen werden würde, gilt dies für die FH mal wieder auch nicht.
Das Interessante hier ist, ist man "behindert" oder wie es nun politisch korrekt heißt: "körperlich eingeschränkt", was wiederum auch nicht wirklich gut auf alle "Behinderten" zutrifft, muss man dennoch ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung absolvieren; am besten in einer Einrichtung für körperlich oder geistig (kognitiv eingeschränkte Menschen) Behinderte. Das ist natürlich vollkommen logisch, dass Behinderte, die sich für so ein Studium interessieren, selbst absolut keine Ahnung über ihre Behinderung haben und erstmal so ein "Kennenlern-Schnuppern" erfahren können, um erkennen zu können, dass sie ja eine Behinderung haben, die ihnen scheinbar noch nie aufgefallen ist und mit der sie im Leben auch noch nie zu kämpfen hatten. Alles klar, wissen wir ja Bescheid jetzt!

Schön sind da die Mut machenden Sprechzeiten der Studienberatung. 12 - 14 Uhr, donnerstags z.B. oder auch 08 - 09 Uhr. Alles klar, da hat man selbstverständlich Zeit mal so eben hinzugehen.
Lustig wirds, wenn der Arbeitgeber oder die Berufsschule einen dafür nicht gehen lassen ... vor allem, wie soll man wissen, ob man halbwegs die Zugangsvoraussetzungen hat, wenn man keine Gelegenheit hat, sie zu erfahren? So ist es auch nicht wirklich motivierend, sich auf eine Praktikumsstelle zu bewerben, wenn man nur vielleicht ein paar Voraussetzungen zur Aufnahme erfüllt.

Falls ich wirklich angenommen werden sollte, interessiert es mich schon jetzt, wie meine Mitstudenten auf mich reagieren werden. Wer weiß, vielleicht versuchen sie ja, mich zu therapieren oder mir das Leben zu erleichtern, indem sie mich "betreuen".