Sonntag, 20. März 2011

Weltschmerz und andere Belanglosigkeiten

Eines der Vorteile, das auch gleichzeitig ein Nachteil der Grippe ist, dass man Zeit hat nachzudenken. Viel nachzudenken. Man kommt auf Gedanken, zu denen man sonst keine Zeit hat oder die man schlicht und ergreifend im Trubel des Alltages einfach nicht weiterverfolgen kann.
Heute ist einer dieser Tage, an denen ich mir bewusst werde, was für ein ödes Leben ich doch führe. Ein gutes oder besseres im Vergleich zu anderen nach wie vor, lassen wir diese aber jetzt außen vor und betrachten es nur aus meiner Perspektive. Also: Ich habe ein ödes Leben.

Das ist mir heute mehrmals klar geworden, aber genauso oft habe ich mich auch gefragt, was mich überhaupt glücklich macht im Leben. Das wurde dann schwieriger.
Ich kam aber erstmal zu folgendem Ergebnis:

- Meine Freunde (das schließt meinen Freund mit ein)
- Meine Oma
- Musik
- Freiraum, den ich selbst gestalten kann

Mehr ist da eigentlich nicht. Dafür ist auf der "Was macht mich unglücklich"-Seite viel mehr:

- Meine Arbeit
- Meine Schule
- Meine Umgebung
- Meine Mitbewohnerin
- Ich
- Mein Kram
- Meine Unentschlossenheit
- Angst vor Entscheidungen
- Überdruss, keine Zukunftsperspektive zu finden
- Mein Leben
- Meine Stimmungsschwankungen
- Die langen Arbeitszeiten
- ...

Da sind noch ein paar mehr Punkte, die mir aber nicht mehr einfallen. Besonders heute war ich mal wieder ziemlich traurig, was andere als depressiv vielleicht einstufen würden, aber so schlimm war es nicht. Nachdenklich kann man vielleicht sagen. Sehr nachdenklich. Bei einigen Sachen dachte ich mir, dass ich mir darüber klar geworden bin, aber dessen bin ich mir nicht so sicher.
Einige der Punkte der letzteren Liste erledigen sich bald von alleine, einen kann ich selbst lösen, wenn ich nur genügend Kraft aufbringe.

Jetzt gerade graust es mir wieder davor, dass meine Mitbewohnerin bald wieder heim kommt...oder sie tut es gerade, das Licht im Hausflur ist angegangen. Ich kann und will sie nicht mehr sehen oder hören, mit ihren ständig blöden Kommentaren und ihrem unangenehmen Geruch. Dann bleibt sie immer so lange auf und sieht dabei lange und laut fern, während ich im Nebenzimmer versuche zu schlafen. Wobei, sie schaut ja nicht wirklich zum Fernsehen hin, sie hat ihn nur nebenher an und spielt dabei Nintendo oder liest. Meinen Laptop habe ich ihr mittlerweile weggenommen, seitdem kann ich auch endlich vor 2 Uhr nachts einschlafen.

Heute war ich das erste Mal seitdem ich die Grippe bekommen habe, wieder draussen. Ein kleiner Spaziergang im Sonnenschein tut doch sehr gut und weckt die Geister. Meine Freundin ist dabei gewesen, meine zuverlässige wohlgemerkt. Die andere habe ich mittlerweile abgeschrieben. Ich sehe sie nicht mehr als meine Freundin an, denn scheinbar war ich ihr wohl nur gut genug, sich über die Trennung über ihren Freund zu trösten, jetzt lässt sie mich links liegen. Damals habe ich das schon geahnt, jetzt ist es Gewissheit; besonders, wo sie einen neuen Freund hat. Solche Leute brauche ich nicht als Freunde, sie tun mir nicht gut. Falls du das hier also lesen solltest: Sorry, aber du bist nicht besser als die anderen vor dir. Und eine Chance bekommst du auch nicht mehr. Du hast sie mehrmals bekommen und mehrmals verstreichen lassen.
Nach dem Spaziergang bin ich noch ein bisschen bei meiner Freundin gewesen, vor allem auch, um mich auszuruhen, weil fit bin ich noch immer nicht.
Das Treffen hat wirklich sehr gut getan und hat mich abgelenkt; vor allem aber bin ich wieder happy :)

Gleich werde ich noch ein bisschen aufräumen oder saubermachen; meine Mitbewohnerin schafft es ja nicht alleine; und selbst wenn man sie daran erinnert macht sie es trotzdem nicht oder äußerst dürftig.

Nun gut, bevor ich all die negativen Gefühle wieder aufleben lasse, schließe ich erstmal meinen Beitrag. Zukünftig möchte ich aber versuchen, regelmäßiger zu schreiben. Das wäre schön, wenn das klappen könnte.