Mittwoch, 23. November 2011

Es lebt ...

Das Bafögamt lebt tatsächlich noch.

Neulich habe ich Nachricht bekommen, dass ich doch bitte noch einige Dinge nachreichen solle; zum Beispiel meinen Mietvertrag, der aber bereits vorliegt sowie mein Prüfungszeugnis, was ebenfalls vorliegt. Da ich den ganzen Bürokram kenne, da ich ja selbst eine Ausbildung in diesem Feld gemacht habe, habe ich einfach den Vermerk gemacht, dass diese Unterlagen bereits vorlägen. Meistens ist es für eben solche hinterm Schreibtisch anstrengender, abermals einen Brief zu schreiben, in dem aufgefordert wird, den Mietvertrag nachzureichen, da man den dann ja auch noch ausdrucken, eintüten UND in den Postausgang packen muss, dass die meisten doch eher sich einmal umdrehen, den Schrank öffnen und den Personenfall hervorziehen und nachschauen, ob dem wirklich so ist... keine Schreiberei, keine Eintüterei, nichts. Einfach nur einmal angeklickt, dass er da sei und fertig.

Heute habe ich alle Nachreichungen abgegeben; wobei ich den Antrag auf Familienversicherung am meisten gefürchtet habe, denn ich dachte, das wird alles lange dauern, ob ich denn wirklich wieder berechtigt sei, so und so versichert zu sein. Aber nein! Ich bin direkt zur örtlichen Niederlassung gedackelt, habe den Antrag abgegeben und sofort meine Bescheinigung erhalten, dass ich familienversichert sei! Magnifique!

Nun muss nur noch abgewartet werden, ob das Bafögamt zufrieden ist und mir mein Geld genehmigt... und dann kommt hoffentlich bald auch das Kindergeld bzw. hoffentlich eine Zusage für das Kindergeld bei mir an, die Immatrikulationsbescheinigung lag immerhin schon bei. Dann bin ich erst einmal halbwegs sorgenfrei fürs Erste; bis ich im Januar dann meinen nächsten Bafögantrag für das kommende Semester stellen darf :-D Immerhin weiß ich nun, wie man das macht, was es zu beachten gilt und so weiter; nur der aufwändigerere Papierkram aufgrund von persönlichen Gegebenheiten ist ein wenig nervig, da ich ständig etwas bestätigen werde müssen, was eh nicht zu ändern ist... deutsche Bürokratie *seufz*

Jetzt geht es erstmal ans Aufräumen, später dann zum Taizegebet und zum Abschluss des Tages ans Lernen :-)

Samstag, 12. November 2011

Chinesisch und solche Sachen

Mittlerweile ist es ja nun seit einem Monat so, dass ich Studentin bin - wow! Ein Monat! Diese Zeit hat sich irgendwie ganz anders verhalten, als ich es kannte. Langsam und gleichzeitig schnell irgendwie, nur dass es nicht ZU schnell war. Der Rückblick ist es, der mich die Woche so wahrnehmen lässt, als sei sie langsam vorbeigezogen. Dennoch: Das ist ein Tempo, von dem ich denke, dass es richtig sein kann. Während meiner Ausbildung wollte ich immer nur flüchten, flüchten und nochmals flüchten, der Zeit davonrennen, damit sie schnell vorbei ist. Jetzt jedoch möchte ich einfach mit der Zeit gehen und in der Zeit spazieren, was mir tatsächlich schon ein wenig gelingt.
Trotz der vielen Herausforderungen (Anmerkung: Probleme sind bei mir Herausforderungen, keine Probleme!) und Ärgernisse mit denen ich derzeit am Boxen bin, denke ich, dass ich zumindest mit Chinesisch eine sehr, sehr gute Wahl getroffen habe; mit Skandinavistik bin ich immer noch uneins. Zudem kommt hinzu, dass ich mich zu meinen China-"Mitschülern", ach nein, man nennt sie ja jetzt Kommilitonen, mehr hingezogen fühle als zu jenen aus meinem Skandinavistikfach. Die Leute sind einfach ganz anders, lockerer und freundlicher drauf, man kommt mit ihnen viel besser ins Gespräch und man wird gegrüßt, wenn man sich sieht; in der Skandinavistik ist das nicht wirklich so, sieht man von einigen Ausnahmen ab.

Gestern ist die Japanwoche an unserer Universität zu Ende gegangen mit einem wahrlich schönen Nachmittag und Abend. Es gab Grüntee für alle (aus dem Yamamichi) und Sushi, Reisnudelsalat, Spinatsalat mit Sesampaste und Misosuppe (aus dem Takanoha Acacia) für alle und das auch noch gratis. Der Grüntee war ein Traum, es gibt kaum einen besseren Einstieg in die Welt des Grüntees für Neulinge, die noch keinen "echten" Grüntee kennen als den, den wir da bekommen haben (eine Packung kostet etwa 35€!). Das Sushi war gewohnt astrein und "echt", immerhin kam es vom Acacia, einem japanischen Familienbetrieb mit erstklassiger Küche. Es lohnt sich, dort ab und an einen Besuch abzustatten, da es einfach grandios ist. Sprich, die Verpflegung (sieht man vom Geschirr ab) kam einer Vier-Sterne-Küche gleich, für die Zeit zwischen den Schnupperkursen gab es so unheimlich leckere Nori-Reisirgendwas-Wasabi Snacks, wo ein Tütchen von 75g schon 8,50€ kostet. Leider haben die nicht so einen großen Anspruch gefunden, außer von einem meiner Sinologiekommilitonen und mir und den anwesenden Japanern. Blieb eben mehr für uns, war auch ganz nett :-)

Trotz all der schönen Erlebnisse und der schönen, familiären Atmosphäre im Sinologieinstitut und während der Vorlesung dort (man kann es besser Unterricht als Vorlesung nennen), bin ich doch im Unreinen mit mir derzeit. Kein Bafög, das wird nachgezahlt irgendwann und keine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Derzeit weiß ich nicht, wie es weitergehen soll, die Stadt sagt einfach, "da können Sie eben nicht studieren" und das wiederum lasse ich mir nicht sagen. Ich wollte schon immer studieren, mit den Chinastudien habe ich jetzt mehr mehr als weniger etwas gefunden, was mir liegt und Spaß macht und womit ich später doch in einem anderen Beruf arbeiten kann als ich gelernt habe. Außerdem lerne ich noch obendrein Japanisch an der Uni, was mir ebenfalls eine sehr große Freude bereitet.
Diese ganze Geschichte bereitet mir wortwörtlich Bauchschmerzen und ich bin ratlos. Was soll nur werden? Die zuständigen Stellen sind nicht erreichbar und rufen einen auch nicht zurück, wenn man seine Rufnummer für Notfälle hinterlässt. Herrlich.

Ich werde mich wohl irgendwie durchbeißen müssen, mit meiner Vermieterin reden und alles... mal sehen, was es die nächsten Monate bringen wird.

Dienstag, 1. November 2011

"Freunde sind wie Sterne...

... sie sind da, auch wenn du sie nicht siehst."

Keinerlei Ahnung habe ich, warum dieses Thema in letzter Zeit so eine große Rolle in meinem Leben spielt; naja, vielleicht auch doch, weil es mir so präsent ist in den letzten Wochen und Monaten.

Letztlich weiß ich dennoch nicht, wie ich meinen Beitrag verfassen soll. Mir kommt spontan noch in den Sinn, dass man lieber wenige, enge Freunde anstatt viele, lockere Bekannte haben sollte. Und, das muss ich sagen, da ist wirklich nicht nur etwas Wahres dran. Was sind schon lockere Bekannte, die ich so eben kenne, wenn ich mit ihnen nicht über persönlichere Sorgen sprechen kann? Wenn ich nicht offen sein kann, weil ich nicht weiß, ob mein Geheimnis bei ihnen sicher ist?

Freunde sind das größte Geschenk auf Erden, das wird mir immer und immer wieder deutlich und ich kann nicht sagen, wie froh ich bin, die Freunde zu haben, die ich habe.

Früher hätte ich es nie für möglich gehalten, überhaupt Freunde zu haben. Als ich welche hatte, war ich ihnen skeptisch gegenüber, ob sie es auch ehrlich mit mir meinten, da ich immer nur enttäuscht worden bin vorher. Manches hielt an bis es dann irgendwann doch eingeschlafen ist. Mittlerweile hat eine eingeschlafene Grundschulfreundschaft mich gefunden und wir schreiben uns von Zeit zu Zeit mal eine Nachricht; immerhin etwas! Meine damalige beste Freundin ist irgendwie spurlos verschwunden, nachdem unser Kontakt nachgelassen hat, haben wir nichts mehr voneinander gehört, das ändert nichts daran, dass ich sie irgendwie schon vermisse, sie geht mir nicht aus dem Kopf. Vielleicht sollte ich einen abermaligen Anlauf an ihre alte Adresse wagen, entweder der Brief erreicht sein Ziel oder er tut es nicht. Was kann ich dabei verlieren? Nichts.

"Freunde sind wie Sterne, sie sind da, auch wenn du sie nicht sehen kannst."- Die Freunde, die ich habe, auf die bin ich stolz. Egal, was ist, ich kann auf sie zählen, jederzeit, an jedem Ort. Bedingungslos, ich stelle es nicht in Frage.
Wenn ich krank bin, dann kommen sie, um mich aufzuheitern. Bin ich traurig, hören sie mir zu. Sprühe ich vor Freude, so freuen sie sich mit. Erzähle ich ihnen etwas, so hören sie zu und behalten es für sich. Was wünscht man sich da mehr?

Genauso möchte ich für sie da sein, denn die Fähigkeit, aneinander zu vertrauen, ist so unendlich wertvoll in unserer Zeit! Die Zeit rast, es wird immer mehr von uns verlangt, da verlieren wir uns und unseren Weg nicht allzu selten. Dann sind die aber da, unsere treuen Sterne, die wir nicht immer sehen, aber doch da sind.
Gibt es eigentlich einen Tag der Freundschaft? Falls nicht, er wäre es wert zu existieren! Freundschaft ist es, die uns neben der Liebe durch das Leben trägt, die Fehler verzeiht und sie auch oftmals ausbessert.

Ich weiß nicht, wo ich heute wäre, wäre da nicht meine bessere Hälfte und meine Freunde gewesen. Hätte ich mich dazu aufgerafft, ein Studium zu beginnen? Oder hätte ich mich einfach treiben lassen und wie eine Maschine dumpf vor mich hin gearbeitet? Hätte ich mir selbst Arbeit gesucht? Oder hätte ich eine neue Ausbildung begonnen, weil ich meines erlernten Berufes überdrüssig war? Wenn, hätte... was sind das bloß nur für böse Wörter? Man sollte sie aus unserem Wortschatz streichen! Wenn mich nicht jeder dazu ermuntert hätte zu studieren, dann hätte ich mich vielleicht auch nicht getraut, obwohl ich es dringend wollte.

Was soll's, ein Hoch auf die Freundschaft, eines unserer kostbarsten Güter! Ich liebe die Freundschaft!