Samstag, 12. November 2011

Chinesisch und solche Sachen

Mittlerweile ist es ja nun seit einem Monat so, dass ich Studentin bin - wow! Ein Monat! Diese Zeit hat sich irgendwie ganz anders verhalten, als ich es kannte. Langsam und gleichzeitig schnell irgendwie, nur dass es nicht ZU schnell war. Der Rückblick ist es, der mich die Woche so wahrnehmen lässt, als sei sie langsam vorbeigezogen. Dennoch: Das ist ein Tempo, von dem ich denke, dass es richtig sein kann. Während meiner Ausbildung wollte ich immer nur flüchten, flüchten und nochmals flüchten, der Zeit davonrennen, damit sie schnell vorbei ist. Jetzt jedoch möchte ich einfach mit der Zeit gehen und in der Zeit spazieren, was mir tatsächlich schon ein wenig gelingt.
Trotz der vielen Herausforderungen (Anmerkung: Probleme sind bei mir Herausforderungen, keine Probleme!) und Ärgernisse mit denen ich derzeit am Boxen bin, denke ich, dass ich zumindest mit Chinesisch eine sehr, sehr gute Wahl getroffen habe; mit Skandinavistik bin ich immer noch uneins. Zudem kommt hinzu, dass ich mich zu meinen China-"Mitschülern", ach nein, man nennt sie ja jetzt Kommilitonen, mehr hingezogen fühle als zu jenen aus meinem Skandinavistikfach. Die Leute sind einfach ganz anders, lockerer und freundlicher drauf, man kommt mit ihnen viel besser ins Gespräch und man wird gegrüßt, wenn man sich sieht; in der Skandinavistik ist das nicht wirklich so, sieht man von einigen Ausnahmen ab.

Gestern ist die Japanwoche an unserer Universität zu Ende gegangen mit einem wahrlich schönen Nachmittag und Abend. Es gab Grüntee für alle (aus dem Yamamichi) und Sushi, Reisnudelsalat, Spinatsalat mit Sesampaste und Misosuppe (aus dem Takanoha Acacia) für alle und das auch noch gratis. Der Grüntee war ein Traum, es gibt kaum einen besseren Einstieg in die Welt des Grüntees für Neulinge, die noch keinen "echten" Grüntee kennen als den, den wir da bekommen haben (eine Packung kostet etwa 35€!). Das Sushi war gewohnt astrein und "echt", immerhin kam es vom Acacia, einem japanischen Familienbetrieb mit erstklassiger Küche. Es lohnt sich, dort ab und an einen Besuch abzustatten, da es einfach grandios ist. Sprich, die Verpflegung (sieht man vom Geschirr ab) kam einer Vier-Sterne-Küche gleich, für die Zeit zwischen den Schnupperkursen gab es so unheimlich leckere Nori-Reisirgendwas-Wasabi Snacks, wo ein Tütchen von 75g schon 8,50€ kostet. Leider haben die nicht so einen großen Anspruch gefunden, außer von einem meiner Sinologiekommilitonen und mir und den anwesenden Japanern. Blieb eben mehr für uns, war auch ganz nett :-)

Trotz all der schönen Erlebnisse und der schönen, familiären Atmosphäre im Sinologieinstitut und während der Vorlesung dort (man kann es besser Unterricht als Vorlesung nennen), bin ich doch im Unreinen mit mir derzeit. Kein Bafög, das wird nachgezahlt irgendwann und keine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Derzeit weiß ich nicht, wie es weitergehen soll, die Stadt sagt einfach, "da können Sie eben nicht studieren" und das wiederum lasse ich mir nicht sagen. Ich wollte schon immer studieren, mit den Chinastudien habe ich jetzt mehr mehr als weniger etwas gefunden, was mir liegt und Spaß macht und womit ich später doch in einem anderen Beruf arbeiten kann als ich gelernt habe. Außerdem lerne ich noch obendrein Japanisch an der Uni, was mir ebenfalls eine sehr große Freude bereitet.
Diese ganze Geschichte bereitet mir wortwörtlich Bauchschmerzen und ich bin ratlos. Was soll nur werden? Die zuständigen Stellen sind nicht erreichbar und rufen einen auch nicht zurück, wenn man seine Rufnummer für Notfälle hinterlässt. Herrlich.

Ich werde mich wohl irgendwie durchbeißen müssen, mit meiner Vermieterin reden und alles... mal sehen, was es die nächsten Monate bringen wird.

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